Starkregenrisikomanagement

Starkregenereignisse sind kleinräumig begrenzte, oft gewittrige Niederschlagsereignisse von meist kurzer Dauer mit großer Regenmenge und hoher Intensität, bei denen das anfallende Niederschlagswasser zum Großteil oberflächlich abfließt. Dadurch kann es zu Sturzfluten und Überflutungen mit immensen Schäden an Gebäuden und Infrastruktur kommen. Insofern stellen Starkregenereignisse für Kommunen ein ernst zu nehmendes Risiko dar. Mit Hilfe des Starkregenrisikomanagements können solche Gefahren eingeschätzt sowie Konzepte und Maßnahmen zur Vermeidung oder Minderung des Risikos entwickelt werden.

Leitfaden, Förderung für Kommunen, Standardreferenz

Vom Land Baden-Württemberg wurde vor diesem Hintergrund der Leitfaden „Kommunales Starkregenrisikomanagement in Baden-Württemberg“ entwickelt. Das enthaltene Verfahrenskonzept gewährleistet ein einheitliches Vorgehen, sowohl in der Analyse von Starkregenereignissen, als auch im Umgang mit daraus potentiell resultierenden Gefährdungen.

Das Land Baden-Württemberg fördert Kommunen bei der Umsetzung des Konzepts nach dem Leitfaden in erheblichem Umfang. Weitere Informationen inklusive einer Checkliste zum Vorgehen für Kommunen finden sich beim Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg. In anderen Bundesländern existieren vergleichbare Regelungen.

Als Voraussetzung für die Förderung von Projekten zum Starkregenrisikomanagement in Baden-Württemberg muss das bearbeitende Büro eine Standardreferenz vorweisen. Die Aquantec GmbH hat 2020 erfolgreich am Standardreferenzverfahren zur Ermittlung von Starkregengefahrenkarten in Baden-Württemberg teilgenommen und ist damit für die Bearbeitung entsprechender Projekte zertifiziert.

Verfahrenskonzept

Das Verfahrenskonzept nach dem Leitfaden „Kommunales Starkregenrisikomanagement in Baden-Württemberg“ umfasst die folgenden drei wesentlichen Arbeitsschritte.

Analyse der Überflutungsgefahr

Unter Verwendung eines zweidimensionalen hydrodynamischen Modells werden verschiedene Überflutungsszenarien detailliert simuliert. Den Szenarien liegen synthetische Starkregenereignisse mit vorgegebenen Niederschlagsintensitäten (selten, außergewöhnlich, extrem) zugrunde. Im Modell werden neben hochaufgelösten Höhen-, Boden- und Landnutzungsinformationen insbesondere Gebäude und andere kleinräumige abflussrelevante Strukturen (Fließhindernisse) berücksichtigt, um Fließrichtung, Fließgeschwindigkeit und Wassertiefe im Überflutungsfall möglichst realistisch abzubilden. Auf Basis der Modellergebnisse werden Starkregengefahrenkarten erstellt, auf denen Überflutungsflächen und -tiefen und ggf. Fließgeschwindigkeiten flächendetailliert dargestellt sind.

Analyse und Bewertung des Risikos

Mit Rücksicht auf die Überflutungsgefährdung (Starkregengefahrenkarten) und das lokale Schadenspotenzial (Vulnerabilität) wird das mit Starkregenereignissen verbundene Risiko für potentiell betroffene Menschen, Infrastruktur und andere kritische öffentliche Objekte qualitativ eingeschätzt.

Erstellung eines kommunalen Handlungskonzeptes

Auf Basis der Risikobewertung werden in enger Abstimmung mit lokalen Fachstellen und anderen betroffenen Akteuren Handlungsoptionen und Maßnahmen abgeleitet, mit deren Hilfe die ermittelten Risiken durch Starkregenereignisse vermieden oder vermindert werden können.